BDSM-Switcher

Im BDSM scheinen die Rollen der Teilnehmer grundsätzlich klar definiert zu sein. Neben einem dominanten Herrn oder einer strengen Herrin gibt es hingebungsvolle Sklaven und devote Subs. Allerdings trügt der Schein manchmal. Denn eine Domina ist nicht immer fordernd, sondern begibt sich auch gerne einmal in die Welt der Unterwürfigkeit.

Was ist ein (BDSM) Switcher?

Beim BDSM werden Teilnehmer, die sowohl den dominanten als auch den devoten Part aktiv genießen, Switch genannt. Zwar ist dies keine häufige Praxis, jedoch kommt es vor, dass von Zeit zu Zeit ein Dom die Lust verspürt, die Rollen einmal zu tauschen.

In einigen Fällen ist das in einer bestehenden Partnerschaft möglich, in den meisten Fällen haben Switchs jedoch eine andere Person, mit der sie die getauschte Rolle genießen. Häufig ist es der dominante Teil einer Beziehung, der sich hin und wieder gerne zum Sklaven degradieren lässt. Seltener tauschen devote Partner die Rollen, um herrisch und fordernd aufzutreten.

Was macht das Switchen so reizvoll?

Die Möglichkeit, die Welt aus allen Blickwinkeln betrachten zu können ist beispielsweise ein Anreiz, den dominante Menschen zeitweise verspüren. Es ist die Neugier, die sie antreibt. Manchmal sind sie es auch einfach leid, ständig die Zügel in der Hand zu haben. Sie suchen einen Ausgleich, und finden diese auf der sprichwörtlich anderen Seite.

Die dominante Ader kann ein Switch komplett ablegen und sich unterwürfig und willig zeigen. Während der Zeit als Sklave sammelt der Dom Eindrücke, findet seine eigene Schmerzgrenze und erlebt die Sexualität vollkommen neu und andersartig. Zudem kann er neue Ideen für das Spiel mit seinen eigenen devoten Sklaven entdecken.

Subs sind eher selten als Switch zu finden, aber es gibt doch einige, die ab und an das Zepter sprichwörtlich in die Hand nehmen. Vor allem dann, wenn sie in einer festen Partnerschaft mit dem BDSM-Gespielen leben, wollen sie keine offene Beziehung mit ihm und anderen Personen führen. Somit übernehmen sie den dominanten Part, um ihrem Partner die Möglichkeit zu geben, seine devoten Wünsche mit ihnen ausleben zu können.

In einigen Fällen sind Subs auch sehr strenge Herren oder Herrinnen, zumal sie wissen, wie weit sie gehen können. Sie legen ihr devotes Wesen komplett ab, und genießen dann die neue Macht in vollen Zügen. Auch hier geht es darum, einer gewissen Eintönigkeit zu entfliehen. Ebenso wie bei den hauptsächlich dominanten Switchern kann es bei in der Hauptsache devoten Personen sein, dass sie zum Ausleben dieser Seite einen anderen Partner zum BDSM-Spiel benötigen, weil ihr Herr nicht bereits ist, in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Wie gestaltet man eine Beziehung als BDSM-Switcher, damit beide Seiten ihre Wünsche/Vorlieben ausleben können?

Sind beide Partner in einer BDSM-Beziehung Switcher, gestaltet sich deren Sexleben relativ einfach. Die Stimmung wird den Weg weisen, und eine aufregende Mischung aus dominantem und devotem Dasein für beide Partner bereithalten. Absprachen finden hier kaum statt. Wer in so einer Beziehung welche Rolle einnimmt, bestimmt meistens die Situation.

Schwieriger wird es, wenn nur ein Partner ein Switcher ist. Hier ist es notwendig, ein offenes Gespräch zu führen. Viele Personen fürchten solche Unterhaltungen. Sie haben Angst, in einer dominanten Rolle nicht mehr ernst genommen zu werden, wenn sie ihre devote Neigung offen zugeben. Doch Heimlichkeiten sind der falsche Weg, um dieses Problem zu lösen.

Sollte nur ein Partner das Bedürfnis zum Switchen haben, muss das in einer aufrichtigen Unterhaltung geklärt werden. Die Möglichkeit, die Beziehung zu öffnen ist die einfachste Lösung für beide Teile. Jedoch muss eine Beziehung, die zu diesem Zweck offen ist, natürlich die Zustimmung des Partners finden.

Eine weitere Möglichkeit zum Switchen eröffnet sich, wenn eine dritte Person zu diversen BDSM-Sessions hinzugezogen wird. So kann beispielsweise der eigentliche Herr in eine devote Rolle schlüpfen, und gemeinsam mit der Partnerin einer anderen Person dienen und zu Willen sein. Für manche Paare ist diese Lösung akzeptabel und bringt ganz nebenbei ein wenig frischen Wind in eingefahrene Beziehungen.

Hat man es als Switcher schwerer einen passenden Partner zu finden?

Es ist zugegebenermaßen nicht gerade leicht, die Neigung zum Switchen zuzugeben. Der augenscheinlich drohende Verlust des Respekts ist nur eine Konsequenz, die es zu fürchten gilt. Manchmal ist diese Befürchtung nicht unberechtigt. Ein devoter Partner wünscht sich einen starken Dom oder eine strenge Herrin. Schwächen dieser Ideale zu akzeptieren, fällt nicht immer leicht.

Trotzdem ist es nicht unmöglich, auch als Switcher eine glückliche Beziehung zu führen und dafür geeignete Partner zu finden. Im Idealfall ist das natürlich auch ein Switcher. Wenn nicht, muss gemeinsam eine Lösung für das Problem gefunden werden. Immerhin geht es in Beziehungen vorrangig nicht nur um Sex, sondern um die Liebe. Besonders devote Partner sollten die Bereitschaft signalisieren, devote Momente des Tops zu akzeptieren. Wenn sie selbst nicht in der Lage sind, das zu geben, was der Partner braucht, sollten sie offen für eine weitere Person sein, die an der Beziehung aktiv oder im Hintergrund teilnimmt.

Bin ich selbst ein Switcher? Woran erkenne ich es?

Switcher genießen ihren Part in einer BDSM-lastigen Beziehung in vollen Zügen. Doch manchmal haben sie Fantasien, die so gar nicht zu einem Dasein als Top oder Bottom passt. Diese Träume zu verdrängen ist oft nicht von Erfolg gekrönt. Die Sehnsucht wird stärker und irgendwann stellt sich keine wirkliche Befriedigung mehr ein, obwohl der Ablauf allen vorherigen Sessions ähnlich und äußerst befriedigend war. Eine Art Müdigkeit stellt sich ein. Der Top will die Verantwortung immer öfter abgeben.

Subs stellen ähnliche Muster fest. Manchmal begehren sie auch außergewöhnlich kräftig auf oder nutzen das Signalwort vermehrt, um eine Behandlung unvermittelt abzubrechen. An so einem Punkt ist es für ein Paar der BDSM-Szene an der Zeit, sich zu überlegen, was zu tun ist. Denn BDSM macht nur dann Spaß, wenn es von beiden Seiten genossen wird. Dabei können kleine Ausflüge in die Welt des jeweils anderen eine erfrischende Abwechslung sein.