BDSM kann nicht nur in physischer Form, sondern auch in Abwesenheit praktiziert werden. Diverse Plattformen im Internet werben für die Onlineerziehung. Allerdings ist diese Praktik nicht nur als Geschäft zu betrachten, sondern sie kann auch in bestehenden Beziehungen ausgeführt werden.
Was ist Onlineerziehung?
Die Onlineerziehung kann mittels Webcam, Privatnachrichten auf Chatplattformen, Nachrichtendienst via Smartphone oder Handy, aber auch telefonisch stattfinden. Gebräuchlich ist ein Mix aus allen aufgeführten Möglichkeiten. Während im gewerblichen Bereich eher die Webcam als Mittel der Ausführung fungiert, nutzen Paare alle Arten der Kommunikation, um eine Erziehung auch aus der Ferne möglich zu machen.
Während der Erziehung im Onlinebereich gibt eine Herrin oder ein Herr den Sklaven klar definierte Anweisungen, die es auszuführen gilt. Je nach Zufriedenheit bei der Ausführung erfolgt eine Strafe, welche auch durch den Bottom selbst durchgeführt werden muss. Als Beweismittel gelten bei dieser Form des BDSM Fotos oder Videos. Aber auch Livebilder via Cam sind gebräuchlich.
Was macht dabei den Reiz aus?
Es gibt die verschiedensten Anreize zur Nutzung der Onlineerziehung. Zum einen ist sie für Menschen in einer festen Beziehung, in der BDSM keine Rolle spielt, eine Möglichkeit, ihren Neigungen nachzugehen. Auf diversen Plattformen oder in Chats finden sich Gleichgesinnte oder Interessierte. Bei gegenseitigem Gefallen kann die Onlineerziehung erst einmal dort beginnen, sich dann über E-Mails erstrecken und schließlich mit Nachrichtendiensten auf dem Smartphone fortgeführt werden.
Neugierige nutzen diese Spielart des BDSM, um erste Eindrücke zu erhalten. Das kann bei einer professionellen Domina, einem Herrn oder mit einem willigen Sklaven online erfolgen. Der Austausch von Fantasien spielt bei der Onlineerziehung eine große Rolle. Kopfkino während der einzelnen Sessions, aber auch danach zu haben, ist weit verbreitet.
In der heutigen Zeit spielen die modernen Kommunikationsmöglichkeiten auf vielfältige Weise eine große Rolle im Alltag vieler Menschen. So nutzen Paare, die in einer Fernbeziehung leben, und der BDSM-Szene angehören, sehr gerne die Onlineerziehung. Auf diese Weise sind Herrin oder Herr präsent und können die Zügel weiter in der Hand halten, ohne körperlich anwesend zu sein. Somit dient die Onlineerziehung auch als Überbrückung bis zum nächsten Wiedersehen.
Ein weiterer Reiz dieser Praktik sollte nicht vergessen werden. Eine gewisse Art von Voyeurismus und Exhibitionismus hat bei der Onlineerziehung ebenfalls einen großen Stellenwert. Dieser geht für Bottoms mit einer speziellen Art der Erniedrigung einher, während der dominante Teilnehmer die Macht genießt, seine Sklaven wie Marionetten für ihn agieren zu lassen.
Welche Varianten gibt es?
Basierend auf die Art der Kommunikation kann BDSM mehr oder weniger in die Tiefe gehen, wenn es um die Thematik der Onlineerziehung geht. Es bedarf Fantasie, Disziplin und Gehorsam, um diese Art der Erziehung für beide Seiten zu einem vollen Genuss zu machen.
Nicht zuletzt spielt das Vertrauen eine große Rolle. In diesem Fall geht es nicht allein um das Vertrauen in die Personen selbst. Es geht darum, darauf zu vertrauen, dass angewiesene Aufgaben und Bestrafungen auch ausgeführt werden. Folgende Varianten sind die Gängigsten:
Erziehung per Cam
Sowohl der dominante, als auch der devote Partner sehen sich via Webcam. Dem Bottom werden Aufgaben erteilt, die er zu erledigen hat. In diesem Fall geht es meist um das Präsentieren von Körperregionen, aber auch um andere kleine Gefälligkeiten für die Herrschaft.
Bei Gefallen erhalten Subs Lob, oder sie werden angewiesen, sich selbst zu betrafen, während Herr oder Herrin zusehen. Die Strafe wird dabei klar definiert, sie kann also nicht von den Sklaven gewählt werden. So könnte eine mögliche Bestrafung sein, sich mit heißem Wachs zu übergießen, oder sich selbst mit einem Flogger zu geißeln. Die Erziehung via Cam stellt meist eine in sich abgeschlossene Session dar.
Erziehung per Chat Nachrichten
Im Chat einer Plattform ist die Erziehung eher dem Kopfkino zuzuschreiben. Die Unterhaltung basiert auf verbaler bzw. geschriebener Erotik. Es handelt sich dabei um einen Austausch von Fantasien. Ob Subs den Aufforderungen der dominanten Chat-Teilnehmer tatsächlich nachkommen, kann nicht überprüft werden. Letztlich wird es der Fantasie überlassen, ob diverse Handlungen tatsächlich stattfinden, oder lediglich der Leidenschaft des Augenblicks entspringen.
Anders ist es bei Chat-Nachrichten via Smartphone. Diese können jederzeit und über den gesamten Tag gegeben werden. Selbstverständlich ist auch das Einfordern diverser Beweise in Form von Fotos oder kleinen Videoclips. Diese Form des BDSM ist ziemlich beliebt bei Paaren, ungeachtet der Tatsache, ob es sich um eine Fernbeziehung handelt, oder eine Art totale Kontrolle in das gemeinsame Verhältnis zueinander eingeführt wird.
Telefonische Erziehung
Die telefonische Erziehung ist vergleichbar mit Telefonsex an sich. Dominante und devote Partner sprechen über ihre Wünsche, oder was sie gerne machen würden. Letztlich führt einmal mehr das Kopfkino die Regie.
Oft wird diese Form der Erziehung im gewerblichen Bereich gefunden. Aber auch mit einer Online-Bekanntschaft kann diese Praktik das Erklimmen der nächsten Stufe in der gemeinsamen Beziehung darstellen. Bereits bestehende Beziehungen nutzen diese Art der Kommunikation, um in Kontakt zu bleiben, wenn physische Anwesenheit gerade nicht möglich ist.
Wie kann man Onlineerziehung für sich nutzen?
Es wird für beide Seiten eine gewisse Ernsthaftigkeit erwartet, wenn es um das Thema Onlineerziehung geht. Es bedarf für die einzelnen Sessions auch eine gewisse Vorbereitung. Beide Teile sollten auch sicherstellen, dass sie nicht gestört werden, während sie bei der Sache sind.
Sich online erziehen zu lassen ist ein großes Bedürfnis für Menschen, deren feste Partner kein Interesse an BDSM haben. Die Anonymität, die das Internet bietet, stellt gleichzeitig einen Schutz für Personen dar, denen ihre Neigung peinlich ist. Das Geheimhalten vor dem eigentlichen Partner ist einfach, trotzdem kann der Neigung entsprochen werden.
Dabei fühlt sich die Onlineerziehung nicht wie ein Betrug am Partner im eigentlichen Sinn an. Vielmehr scheint sie der Garant für eine glückliche Beziehung, obwohl in dieser der Wunsch nach Dominanz und Unterwerfung so nicht gegeben ist. Als Ersatz dafür finden BDSM-Liebhaber passende Spielpartner im Internet.
Fazit:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Onlineerziehung in bestehenden BDSM-Beziehungen eine prickelnde Art ist, die Dominanz sowohl über die Distanz, als auch über einen ganzen Tag aufrecht zu erhalten. Für Interessierte, die keinen geeigneten Partner an ihrer Seite haben, finden sich
passende BDSM-Erfahrene, mit denen selbst Neulinge gefahrenlos erste Schritte in dieser Spielart tun können. Die einzige Gefahr liegt darin, sich in die Online-Herrschaft oder die virtuellen Sklavenzu verlieben. Dieses Risiko sollte nie unterschätzt werden.